Neben kommunalen Vertreterinnen und Vertretern informierten sich auch ILE-Umsetzungsbegleitungen, Mitarbeitende aus Behörden und Regionalmanagements zu den Chancen der oberflächennahesten Geothermie.
Grundlagen: Potenzialkarte für Bayern zeigt enormes Geothermie-Potenzial
Den Auftakt gestaltete Dr. David Bertermann vom GeoZentrum Nordbayern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der bereits seit 2019 mit der Verwaltung Ländlichen Entwicklung zusammenarbeitet. In einem Auftrag entwickelte seine Arbeitsgruppe eine bayernweite Potenzialkarte für die oberflächennaheste Geothermie.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Mehr als 97 % der theoretisch nutzbaren Fläche Bayerns eignen sich effizient für den Einsatz oberflächennahester Geothermie. Das Ergebnis wird in der Potenzialkarte dargestellt. Dr. Bertermann erläuterte zudem:
- die Funktionsweise nachhaltiger Erdwärmegewinnung über verschiedene Erdkollektorsysteme,
- die Möglichkeiten, Gebäude über kalte Nahwärmenetze im Sommer um bis zu 5 °C zu kühlen,
- sowie einen Vergleich zwischen hackschnitzelbasierten Wärmenetzen und geothermischen Systemen.
Das Ergebnis: Oberflächennahe Geothermie ist flexibler, wirtschaftlicher und optimal für die Sektorenkopplung geeignet.
Von der Theorie zur Praxis: Erfahrungsbericht aus Markt Schierling
Im zweiten Teil gab Fritz Wallner, Vorstand des Kommunalunternehmens Markt Schierling AdöR, spannende Einblicke in die Umsetzung eines kalten Nahwärmenetzes im Neubaugebiet „Am Regensburger Weg 2“ in Markt Schierling (Oberpfalz).
Die Marktgemeinde orientierte sich dabei an klar formulierten kommunalen “Leitlinien zur Entwicklung, Planung und Erschließung eines Wohngebietes in Schierling“.
Neben einer PV-Pflicht auf den Dächern wurde auch festgelegt, dass keine Öl- oder Gasheizungen angeschlossen werden dürfen. Mehr Infos zum Projekt finden Sie auf der Website KlimaChancen (www.klimachancen.bayern).
Förderung für kalte Nahwärmenetze
Abschließend stellte Frau El Chami wichtige Förderprogramme für den Ausbau kalter Nahwärmenetze vor. Dazu zählen unter anderem:
- Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)
- BEW EM-Förderung
- Energiekredit Wärme der LfA Förderbank Bayern
Rückfragen zu Bodenbeschaffenheit, Technik und Finanzierung
Während und nach den Vorträgen nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fragen an die Referierenden zu stellen. Dabei wurde unter anderem geklärt:
- Auch Lehmböden sind für oberflächennahe Geothermie geeignet.
- Agri-PV auf Kollektorfeldern ist möglich – sogar Doppel- und Dreifachnutzungen lassen sich realisieren.
- Zudem gab es regen Austausch zu Finanzierungs- und Investitionsfragen.
Der Flyer „Wissen kompakt – oberflächennaheste Geothermie“ mit den wichtigsten Punkte des Seminars steht zum Download zur verfügung.
Der Bereich Zentrale Aufgaben (BZA) der Verwaltung für Ländliche Entwicklung organisierte das Seminar in Zusammenarbeit mit den Schulen der Dorf- und Land-/ Flurentwicklung.